Überdruss am Überfluss

Mara hat sich auf der Kinderbaustelle in Wattwil während rund einer Woche ein eigenes Haus gebaut. Wir Eltern sowie die Grosseltern standen ihr als Assistenten zur Verfügung. Klein, gemütlich, ein Wohnraum, ein Fenster mit Fensterbank für Blumen, eine grosse Dachterrasse mit Regenrinne, ein Garten mit Sitzbank und ein WC - was braucht es da noch mehr um glücklich zu sein?

Nach anstrengenden Zügeltagen stehen wir nun inmitten von Kisten. Was haben wir da nur alles auszupacken? Für ein ganzes Jahr sind wir mit je einem Rucksack voller Habseligkeiten ausgekommen. Brauchen wir also all die Kisten? Zur Zeit jedenfalls sind sie uns eine Last. Und doch schauen wir dem Auspacken ganz gespannt entgegen. Bestimmt wird sich die eine oder andere Überraschung finden lassen. Bevor es an die Sache geht, bereiten wir einen grossen Abfallsack und eine Brockikiste vor. Wir wollen also feinsäuberlich checken was wir wirklich noch benötigen und welchen „Plunder“ wir weggeben.

In der Küche stehen 4 grosse Kisten GLAS/ PFANNEN/ GESCHIRR/ BACKEN. Ich packe eine Bratpfanne, einen Dampfkochtopf, eine Pasta- und andere Pfannen aus. Geschirr für eine Grossfamilie. Wasser-, Rotwein-, Weissweingläser, diverse Schüsseln usw.. Was mache ich da nur? Mir schwirrt der Kopf. Wir sind zurück in der Welt des Überflusses und ich fühle mich mit all unserem Besitz unsicher. Einerseits macht es Freude, die vertrauten Sachen in der Hand zu halten, andererseits sind da so viele Fragezeichen. In ganz Südostasien haben wir sehr einfache Küchen, meist Outdoorküchen gesehen. Mit nur einer Pfanne wurden da die feinsten Menus gezaubert. Ein Messer, wenige Teller, Tassen und evtl. Besteck waren die wenigen Küchenutensilien.

Auch beim Auspacken der Kleider, Schuhe, den Dekoartikeln, den Bastelsachen usw. fragen wir uns immer wieder, wie sich doch die Dinge ansammeln konnten. Ganz bewusst beschliessen wir das Meiste doch zu behalten, es jedoch bewusster wertzuschätzen und künftige Anschaffungen sehr genau zu überdenken. Wir setzen auf das Altbewährte, auf die Langlebigkeit der Dinge, wollen uns als Konsumenten immer wieder hinterfragen und Ressourcen nutzen.

Eine spontane Begegnung in den Bergen und interessante Gespräche brachten uns zufällig auf einen spannenden Artikel passend zum Thema, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. http://www.contradanza.ch/2013/08/wie-viel-wohlstand-brauchen-wir/



Sandra