Apfelland Südtirol

Mit dem Ziel nochmals etwas Herbstsonne zu tanken zog es uns mit dem Wohnwagen in's Südtirol. Auf einem ruhigen, sonnigen und mit herrlicher Aussicht gelegenen Campingplatz in Völlan oberhalb Lana genossen wir 10 Tage Familienleben abseits des Alltags.

Da ich in meiner Mobilität immer noch eingeschränkt bin mussten wir allerdings auf gemeinsame Wanderungen verzichten. Dennoch waren für mich kurze Spaziergänge im Kastanienwald, auf dem Vigiljoch oder in den umliegenden Ortschaften möglich.

Mit mehr als 7000 Familienbetrieben gilt das Südtirol als das grösste zusammenhängende Apfelanbaugebiet Europas. Über 10 Prozent der europäischen Apfelernte stammt aus dem Südtirol.  Wir waren umgeben von reifen saftigen Äpfeln. Wen verwundert es also, dass wir zur Erntezeit überall auf den Strassen auf fleissige Apfelpflücker mit ihren schmalen kleinen Traktoren und vollbeladenen Anhängern stiessen. Alle und alles schien sich zu dieser Zeit um das saftige Obst zu drehen. Doch, nicht seit jeher war dieses Land überbaut von Apfelplantagen. Woher kommen diese Äpfel also?

 

Die ersten Apfelbäume haben sich in Kasachstan im mittleren Asien entwickelt. Über die Seidenstrasse, einem uralten Weg zwischen China und Griechenland, gelangten die Apfelbäume nach Westeuropa. Schliesslich kultivierten und veredelten die Griechen die Apfelbäume. Die Römer übernahmen den Apfel von den Griechen und verbreiteten ihn in den von ihnen eroberten Ländern. Im Mittelalter betrieben vorwiegend Klöster den Apfelanbau und bewahrten in dieser unruhigen Zeit die Apfelsorten und das Wissen rund um den Obstanbau.

 

In den Anfängen des Obstbaus im Südtirol wurden Apfelbäume zur Selbstversorgung der bäuerlichen Familien rund um den Hof angepflanzt.  Später wurde das Obst mit den Pferden über die Landesgrenzen hinaus transportiert. Ab 1867 erleichterte die Eisenbahn den Apfelexport. Der Apfel galt damals als Luxusgut und gelangte bis zu den Kaiserhöfen in Wien, Berlin und St. Petersburg.

 

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Talsohle im Südtirol entsumpft. Dadurch konnten wertvolle Anbauflächen gewonnen werden. Seitdem ist der Obstanbau stets gewachsen. Die grossen Bäume wichen kleineren Baumformen mit denen Dichtpflanzung möglich ist. Lässt  man den Blick über das Tal schweifen, so gleicht das Land einer einzigen Flickendecke. Plantage an Plantage, kaum eine unbewirtschaftete Fläche geben ein einzigartiges Bild. 

 

Auch wenn bei uns Äpfel regelmässig auf dem Speiseplan stehen, wir ab und an gerne einen Wein trinken, so machen wir uns doch Gedanken über den intensiven Obst- und Weinbau. Wo bleibt da Platz für unsere Tiere / Insekten? Welche Auswirkungen haben die Dünge- und Schutzmittel auf Mensch, Tier und Umwelt?  Hierzu habe ich einige ganz interessante Artikel gefunden.

 

Die Problematik des intensiven Obstbaus aus der Sicht eines Biologen

Landwirtschaft: Monotones Südtirol?

Ein Dorf kämpft gegen Agrochemie

Es gibt aber auch noch weit mehr an Informationen darüber zu lesen. Eines ist mir aber wieder klar geworden: Als Konsument bin ich mit verantwortlich   wie sich unsere Landwirtschaft weiter entwickelt. 

 

 

Sandra