Sawadee – Willkommen in Bangkok

Mit dem Flug von Perth via Singapore nach Bangkok ging die Zeit in Australien definitiv zu Ende und wir wurden in eine andere Welt katapultiert. Die 12 Millionen-Metropole Bangkok liess uns jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken. Nach der Ankunft am Flughafen Suvarnabhumi erreichten wir mit Skytrain und Metro recht bequem und schnell  die über airbnb gebuchte Adresse in der Nähe der Metrostation „Sathon Taksin“.

Wir wohnten für eine Woche in einem typischen Thaiquartier an der Soi Sathon 16, etwas abseits der Hauptstrasse und deshalb erstaunlich ruhig. Die einfachen Behausungen im Quartier bestanden meist aus einem grossen Zimmer, oft überstellt mit Möbeln, Töffli, meist einem Buddha-Schrein und praktisch immer einem Fernseher. Im selben Raum wurden am Vormittag die Speisen für den Verkauf auf der Strasse vorbereitet. Die Nachbarn nähten täglich bis spät in die Nacht auf ihren alten Singer-Nähmaschinen, andere wuschen die Fische oder Crevetten. Die Stimmung war immer sehr freundlich und ruhig.


Wir gaben uns 5 Tage Zeit für die Grobplanung Thailand. Diese Zeit brauchten wir auch, um uns an die neue Kultur zu gewöhnen, unser spannendes Quartier im Zentrum zu erkunden und das Visa für Myanmar einzuholen. Alleine dafür benötigten wir fast einen vollen Tag. Vor der Botschaft standen wir insgesamt 6 Stunden an, am Vormittag für Einholung des Visa, am Nachmittag für die Abholung und Bezahlung. Sich darüber mit ernster Miene aufzuregen, hätte die Situation nicht vereinfacht. In Thailand kommst du mit einem Lächeln immer noch am weitesten. Wir begegnen diesem Lächeln immer und überall, oft ist es nur Fassade oder einfach ein Akt der Freundlichkeit oder Respekt dem farang (Ausländer) gegenüber. Schon die Kinder kennen diese Benimmregel.


Wir durften in Bangkok gleich zu Beginn einen der grössten religiösen Feiertage, das thailändische Lichterfest, miterleben. Jeder besucht die Tempel, viele Boote sind hell erleuchtet, die Menschen kaufen ein "Krathong", ein kleines kunstvoll gestaltetes Schiffchens aus Papier oder Blättern, verziert mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen, auf dem Fluss aus.  Die Sünden und alles Böse des vergangenen Jahres sollen damit fortgetragen, die Wünsche und Grüsse ans Ohr der Ahnen getragen werden.  Bis spät in die Nacht wird gefeiert, gelacht, gegessen und konsumiert. Man lebt in der Gegenwart.


Viele Sehenswürdigkeiten sind einfach mit einer Bootsfahrt auf dem Chao Phraya zu erreichen, beispielsweise der riesige Blumenmarkt, der Wat Pho, der Grosse Palast und andere Tempel (Wat), Chinatown, der Asiatische Markt, der Amulettmarkt oder das Schlangenmuseum. Im Lumpini Park oder am wunderschönen altehrwürdigen Hauptbahnhof erholten wir uns etwas von der Hektik der Stadt. Nur um die Ecke fanden wir zahlreiche einfache Essensstände wo wir alle zusammen für 120 Bat (weniger als Sfr. 5.-) essen konnten. Unser Vokabular beschränkte sich auf die Wörter „Sawasdee krap“ (guten Tag) und „kapun krap“ (danke schön), führte jedoch zusammen mit einem Lächeln meistens zum Ziel. Mara und Kinder überhaupt sind hier immer ein Türöffner. Die Grussformel Sawatdii khap (für Männer) bzw. Sawatdii khaa (für Frauen) ist eigentlich nie falsch und heisst soviel wie Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend oder auch auf Wiedersehen. Gleichzeitig werden die Handflächen aneinander gelegt, die thailändische Art des Grusses (Wai). Diese schöne Geste wird im Alltag auch von jungen Menschen immer noch praktiziert.


Gleich neben den Garküchen befindet sich auch ein grosses Einkaufscenter. Das grösste ist wohl das bekannte MBK. Diesen Kontrast zwischen Tradition und Kommerz trafen wir oft an.


Erst mit der Zeit begreift man als westlich denkender Mensch, dass hier völlig andere Spielregeln und Verhaltensmuster gelten. Vor allem die noch immer vorhandenen strengen Hierarchien prägen das Alltagsleben der Thais. Die Familie nimmt immer noch eine wichtige Schlüsselrolle ein.


Tom