Beatocello in concert - is a life a private affair?

Jeden Samstag um 19.15 Uhr spielt der Schweizer Dr. Beat Richner in Siem Reap auf seinem Cello klassische Musik und berichtet über sein Lebenswerk, den Aufbau von inzwischen sieben Kinderspitälern in Kambodscha. In einem schicken Nebengebäude des Jayavarman VII. Hospital lauschen wir den Klängen. Dazwischen erzählt er - heute in englisch - über die aktuelle Lage in Kambodscha, seine Erfahrungen mit der WHO, die Korruption und warum die Tuberkulose in Kambodscha immer noch das grösste Problem darstellt.  

Beatocello, wie er auch genannt wird, versteht sich als Humanist. Er wollte nie in die Politik einsteigen. Die Korruption bekämpft er erfolgreich, indem er allen Angestellten einen fairen Lohn bezahlt. Niemand, der sein Kind ins Spital bringt, muss Bargeld mitbringen. Für die meisten wäre dies auch nicht möglich, beträgt doch das Tageseinkommen vieler Familien auf dem Land weniger als 1 US$.

 

Jedes Jahr muss das Jahresbudget von 40 Millionen Franken mit Spenden gesammelt werden. Eine anstrengende Arbeit, die man Beat Richner nach all den Jahren auch ansieht. Ein Grossteil der Kosten gehen auf die Diagnostik und Medikamente zurück. Der Schweizer Pharmariese Roche habe noch nie einen Franken beigesteuert. Auf die Weltgesundheitsorganisation WHO ist Richner ebenfalls nicht gut zu sprechen. Laut WHO sei die moderne Technik in einem armen Land zu teuer. Richner findet, genau das Gegenteil sei der Fall. Die selben WHO-Vertreter buchen gerne ein Zimmer im nahen Hotel Sofitel für 300-400 Dollar pro Nacht. „Is a life a private affair?“ heisst es so schön im nächsten Lied. In einem rund 30minütigen Film sehen wir die Warteschlangen vor dem Spital. Tuberkulose, Meningitis, Malaria, Cholera, Denguefieber, Verbrennungen, Verkehrsunfälle ... werden hier behandelt. In der Geburtsklinik kommen 14000 Kinder pro Jahr zur Welt. Tuberkulose sei immer noch das grösste Problem, speziell in Kambodscha. Durch die 300 Gefängnisse während des Bürgerkriegs konnte sich diese Krankheit stark ausbreiten. Die Bevölkerung wurde durchgeimpft. Dies hat aber nachweislich keine Verbesserung gebracht, im Gegenteil. Die geimpften Menschen sind noch anfälliger auf Tuberkulose, ausserdem kann sie während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen werden. Für Beat Richner ist klar, dass die hohe Effizienz seiner Spitäler nur dank der modernen (teuren) Technik möglich ist. Speziell bei der Tuberkulose ist eine saubere Diagnose von grösster Wichtigkeit.

 

Die grosse Gleichgültigkeit und Ignoranz auch von seiten der Regierungen setzen Richner zu; für ihn ist diese Haltung gleichbedeutend einem Verbrechen. Is a life a private affair?

 

Eine Geldspende ist Ehrensache, auch Blutspenden sind erwünscht. Tief beeindruckt und müde fahren wir mit dem Tuk Tuk zur Unterkunft.

 

N.B. Am Sonntag, 15. März 2015, 11 Uhr spielt Beatocello  im KKL in Luzern. Infos unter

www.beat-richner.ch

 

 

Tom