Das Leben nach der Reise

Der anspruchsvollste, aber auch spannendste Teil der Reise ist die Zeit nach der Rückkehr ins Heimatland. Auch nach der Reise ist die Reise nicht zu Ende. aber sie geht vielleicht in eine andere Richtung. Jedenfalls empfinde ich es so, denn nichts ist mehr wie vorher.  Diesen Weg haben wir ganz bewusst gewählt und es gibt kein zurück. Aber egal welchen  Weg wir wählen, es gibt keinen falschen Weg, nur unterschiedliche. 

Auch nach bestandener und bestens überlebter Weltreise bin ich ein Schweizer geblieben. Das gewohnte Sicherheitsdenken konnte ich noch nicht über Bord werfen. So meldete ich mich wenige Tage nach der Ankunft in der Schweiz bei der regionalen Arbeitsvermittlung. Schliesslich geht in der Schweiz nichts ohne Zaster und Moneten. Immerhin habe ich auch schon 30 Jahre in die Versicherung einbezahlt und deswegen kein schlechtes Gewissen, diese Versicherungsleistung mit einem grossen Kursangebot in Anspruch zu nehmen. Ein purer Luxus. In Asien sucht man vergebens nach einer solchen staatlichen Absicherung. Die Familie übernimmt diese Lücke. 

Nach meiner Anmeldung beim RAV Wattwil besuchte ich einen sog. OKP-Kaderkurs. Mit Erstaunen stelle ich fest, dass auch bestens qualifizierte Menschen wie Ärzte, Ingenieure und Physiker mit allen möglichen Titeln teilweise schon längere Zeit eine Stelle suchen. Wir brachten unsere Dossiers auf Vordermann und machten uns "fit" für den Arbeitsmarkt. Es ist auch ein Rennen mit der Zeit, die Anzahl Taggelder sind begrenzt. Der Selbstwert ist oft gekoppelt mit (bezahlter) Arbeit. Man ist, was man tut. 

Natürlich bin ich ebenfalls diesen Naturgesetzen unterworfen und schaue mich aktiv auf dem Arbeitsmarkt um. Die Fortsetzung meiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit als Bestatter kann ich mir gut vorstellen. Auch eine Tätigkeit in einer Gemeinde oder Nonprofit-Organisation ist für mich denkbar. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass auch etwas ganz Neues entstehen könnte. Um was es bei diesem Neuen konkret geht, versuche ich momentan herauszufinden. Mein Kopf ist mir dabei eher im Weg. Meine Strategie inmitten der Sinnkrise lautet deshalb: mach den ersten Schritt, das Weitere wird sich zeigen! Sobald ich mehr weiss, werde ich dich auf dem Laufenden halten, ist doch klar. 

Und falls du von nicht ausgeschriebenen Stellen hörst, selber Chef bist oder sonst eine Idee hast,  die zu mir passen könnte, bin ich dankbar für einen Hinweis. 

 

Thomas