Bangkok retour für 320 Franken

Die Monate nach der Rückkehr in die Schweiz war ich intensiv mit der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle beschäftigt. Zeitlich knapp hatte ich noch Anspruch auf die Dienstleistungen des RAV und der Arbeitslosenkasse. Die Versicherung kennt den Grundsatz, dass nur Personen aufgenommen werden, die innerhalb der vergangenen 24 Monate mindestens 12 Monate gearbeitet haben. Also noch einmal Schwein gehabt. Ein paar Tage später, und ich wäre auf mich alleine gestellt gewesen. 

Merke: wer mehr als ein Jahr im Ausland verbringt, sollte genügend finanzielle Reserven für die Zeit danach einrechnen. In unserem Budget war dies zum Glück vorgesehen. Trotzdem waren wir natürlich froh, dank der Versicherung erstmal auf der "sicheren Seite" zu stehen und nicht alle Reserven aufzubrauchen. 

Noch wertvoller war für mich die Möglichkeit, an den Kursen und Programmen teilnehmen zu können. Über Sinn und Zweck kann man sich zwar streiten, persönlich war es für mich aber eine Möglichkeit, rasch wieder integriert zu werden, hatte ich doch in der Ostschweiz noch fast kein Beziehungs- und Kontaktnetz. Wie schon auf der Reise waren die persönlichen Gespräche und Begegnungen mit Stellensuchenden sehr bereichernd. Nein, da traf ich nicht nur faule und alte Menschen, sondern auch Ingenieure, Physiker, kaufmännische Kaderleute im besten Alter, die aus verschiedenen Gründen ihren gut bezahlten Job und oft Lebensinhalt verloren hatten. Eine spezielle und aufrüttelnde Erfahrung. Heue arbeite ich wieder für eine städtische Verwaltung. Dazu mehr nach der Probezeit. 

 

Vor Arbeitsbeginn hatte ich noch rund 4 Wochen Zeit. Mit einem Arbeitsvertrag in der Hand hat diese Zeit nun plötzlich eine andere Qualität. Eigentlich komisch, ist doch Zeit immer gleich wertvoll und mit keinem Geld zu bezahlen. Und doch kommt es immer wieder vor, dass ich meine Zeit mit unwichtigen oder unnützen Dingen verbringe. Die kommenden 4 Wochen sollten aber besonders und einzigartig werden. Nach den Monaten der Stellensuche fiel es mir aber gar nicht leicht, spontan etwas anzupacken. Ich fühlte mich wie ein Vogel der lange im Käfig eingesperrt ist und plötzlich öffnet sich die Türe. Der Vogel wird nicht sofort aus dem gewohnten sicheren und vielleicht goldenen Käfig hinausfliegen.  Ich wollte fliegen und beschloss, einen last minute-Flug nach Bangkok zu buchen. Das Promotionsangebot von Oman Air kam mir gerade gelegen. Für 320 Franken ab Zürich retour erhielt ich mehr als 20'000 Flugkilometer. Ein Irrsinn, wenn man's genau bedenkt. Was ich in Bangkok trieb, berichte ich gerne im nächsten Blog.

 

 

Thomi