Leben in der Natur

Meine Beziehung zur Natur war schon seit jeher eine Liebesbeziehung der besonderen Art. Da finde ich Ruhe, Geborgenheit, Kraft und all meine Sinne werden lebendiger. Da fühle ich mich angenommen und bin mir selber nah.

So hatte ich schon lange den innigen Wunsch in der Ausbildung zur Natur- und Wildnispädagogin mein Wissen über die Natur zu erweitern und dabei auch Lebens- und Überlebenstechniken der Naturvölker kennen zu lernen.

Nach der ersten Kurswoche in der Naturschule Woniya fühle ich mich tief genährt. Der Rauch sitzt noch überall in Kleidern und Rucksack. Die Erinnerungen bereichern meine Seele:

 

Jeder Kursteilnehmer hatte sich im Wald sein eigenes Biwak eingerichtet. Als Sammelplatz galt ein grosses Tipi. Um das wärmende Feuer sitzend wurden Löffel geschnitzt, Schalen gebrannt, Geschichten erzählt, gesungen, gegessen, gelacht und geweint. Wir haben eine Schutzhütte und Feuerstellen gebaut, Körbe und Sitzmatten geflochten, versuchten uns im Bogenschiessen, haben Hasen ausgenommen und zerlegt, uns mit Erde eingeschmiert um so gut getarnt wie möglich verschiedene Schleichtechniken zu üben, haben aus Brennnesselfasern Schnüre hergestellt und machten uns an's Feuer bohren. Auch wenn ich danach für zwei Tage unter starken Schmerzen im Arm litt, so war für mich das Feuer bohren einer der grossen Höhepunkte. Das Zusammenstellen des geeigneten Materials benötigte seine Zeit und einiges an Fingerspitzengefühl. Dann die richtige Technik und Ausdauer zu finden war eine echte Herausforderung. Immer wieder liess mich der aufkommende Rauch auf einen kleinen Funken hoffen, doch meine Muskelkraft machte irgendwann schlapp. Mit jedem Erfolgserlebnis des eigenen Feuers sprang der Funken auch auf den Feuerbohrer und dessen Augen schienen richtiggehend aufzuleuchten. Was für ein Gefühl, ohne Zündhölzer nur aus eigener Kraft Feuer entfachen zu können! Auch ich werde es bestimmt bald schaffen mein eigenes Feuer zu entfachen.

 

Nun gilt es all das Gelernte im Selbststudium zu vertiefen, weiter zu entdecken und zu üben. Ich freue mich schon auf all meine weiteren Naturerfahrungen und auf die nächsten Kurstage im Februar.

 

 

Sandra